MEMOIREN EINES CLOWNS

In seinen Parabeln von Anpassung und Unterdrückung, im Aufzeigen von Zwängen setzt der Künstler virtuos Sprache, Mimik und den Körper in parodiehaftem Spiel ein. Das ist faszinierend. Glaubt man dann, sich mit ihm identifizieren zu können - und er spürt das - so irritiert er blitzschnell aufs neue, lenkt in andere Bahnen, kommt aber immer wieder auf sein Anliegen zurück, tippt vieles nur an: Die Anwesenden sollen es zu Ende denken.
Die Clown-Memoiren dieses Mannes rütteln auf, machen wach. Pantomimische Bilder für Zwänge und Abhängigkeiten jeglicher Art entstehen reichlich, konfliktbeladene Szenen von entlarvender Aussage, denn "zum Clown wird man nicht geboren, sondern zum Clown deformiert".
Ironisch, satirisch, witzig und auch bitter provoziert der Akteur in seinem Spiel mit Worten, um selbst wieder reagieren zu können. Ein Spiel, das mit neuem Publikum neu geschieht, sich in gleicher Weise nicht wiederholt. Scheinbar beiläufig trifft Bogner in seinen Aussagen den Kern. Eine szenische Schnelligkeit, die packt, wenn er Wortverbindungen aus sich herausjagt, Begebenheiten und Figuren entstehen läßt mit brennender Gegenständlichkeit. Unerträgliches wirkt erträglicher durch die rote Clownsnase.
Der Abend, von unterschwelligen Spannungen durchzogen, war ungewöhnlich: Ein Anstoß, ein ernsthaftes Ereignis, ein in dichten Folgen unruhig und mitdenkend machendes intellektuelles Vergnügen.
Gerd Stadtmüller

Großartiges Ärgernis
Der Bund, Bern

Hinreißendes Gastspiel
St.Galler Tagblatt